Der Hund kratzt sich ständig – vom Kuscheltier zur Kratzbürste
Vom Hundepopo bis zur feuchten Nasenspitze – überall juckt es. Zum Verrückt werden! Schnell mit dem Pfötchen schubbern, einmal wälzen und den Rücken scheuern, etwas knabbern … dein Hund kratzt sich ständig? Das kann sowohl dir als auch deiner Fellnase ganz schön auf die Nerven gehen. Aber nicht nur das: Auch gesundheitliche Folgen sind möglich – deshalb sollte die das ständige Kratzen auf jeden Fall jucken. Aber wann ist der Juckreiz schlimm für deinen Flauschpelz? Und in welchem Fall solltest du zum Tierarzt gehen? Von trockener Haut über Grasmilben bis hin zum Insektenstich – wenn der Hund sich ständig kratzt, kann das viele Gründe haben.
Wir haben die häufigsten Ursachen für Juckreiz beim Hund unter die Lupe genommen. Lies weiter und mach dich für deine Fellnase schlau.
Flohalarm und Milbenzirkus: Wenn der Hund sich ständig kratzt und Pfoten leckt
Parasiten sind wohl stets der erste Verdacht, wenn der Hund sich ständig kratzt. Obwohl sie nicht immer der Auslöser für Juckreiz sind, kommen sie häufig vor. Flöhe springen auf ihren Wirt, suchen sich ein gemütliches Plätzchen und beißen zu. An der Bissstelle entwickelt sich Juckreiz und der Hund kratzt sich ständig. Je stärker der Befall, desto intensiver das Kratzen. Bleibt der Flohbefall unbemerkt, kann sich die Flohpopulation in der Umgebung des Hundes ungehindert ausbreiten. Aus dem Juckreiz entstehen kahle Hautstellen und Entzündungen. Insbesondere in Verbindung mit einer Flohspeichelallergie leidet der Vierbeiner sehr unter der Situation. Deshalb gilt: Sobald du Flöhe an deiner Fellnase oder in ihrer Umgebung entdeckst, musst du handeln. Bei deinem Tierarzt erhältst du wirkungsvolle Anti-Floh-Mittel, die den kleinen Plagegeistern schnell den Garaus machen. Zusätzlich müssen Liegeplätze und Co. gereinigt werden, um auch die Larven und Eier der Flöhe zu entfernen. Dann juckt deine Fellnase gar nichts mehr – Zeit zum Entspannen.
Mein Hund kratzt sich ständig, hat aber keine Flöhe – dann könnten es Milben sein!
Die Grasmilbe ist möglicherweise der Feind in deinem eigenen Garten. Denn sie befindet sich inmitten der grünen Halme und wartet auf einen potenziellen Wirt – da kommt deine Fellnase wie gerufen! Kommt der Hund vorbei, gleitet die Milbe vom Grashalm unbemerkt auf den Hund. Dort sucht sie sich eine dünnhäutige Körperstelle und ritzt mit ihren Mundwerkzeugen die Haut auf. Dann saugt sie Lymphflüssigkeit und Zellwasser. Währenddessen sondert die Milbe Speichel ab, der bei deinem Flauschpelz einen nervigen Juckreiz verursacht. Falls dein Hund sich ständig kratzt, könnte es sein, dass in deinem Rasen vor der Terrassentür oder auf eurer täglichen Gassiroute Grasmilben lauern. Um das herauszufinden, lege ein helles Tuch auf die Wiese. Bereits nach kurzer Zeit versammeln sich Milben darauf, falls welche da sind. Die kleinen Biester erkennst du an ihrem orangeroten Körper, der sich auf dem hellen Stoff besonders gut abzeichnet.
Grasmilben sind erst mit Eintreten des Frühlings aktiv. Falls dein Hund sich ständig kratzt und es ist eiskalter Winter, sind sie vermutlich nicht der Auslöser dafür. Um die Störenfriede zu bekämpfen, kannst du ein Parasitenmittel speziell für Hunde verwenden. Außerdem hilft es, deine Fellnase nach dem Spaziergang abzuduschen – so wandern die Grasmilben auf direktem Wege in den Abfluss und dein Hund kratzt sich nicht mehr ständig.
Dein Hund kratzt sich ständig – die häufigsten Allergien
Wusstest du, dass unsere Vierbeiner ähnliche Allergien haben können wie wir Menschen? Bestimmt kennst du jemanden, der sich jeden Frühling aufs Neue mit Heuschnupfen herumärgert oder der keine Milchprodukte verträgt. Solche Dinge können auch deinem Hund passieren. Zu den häufigsten Allergien gehören die Umweltallergie, die Futtermittelallergie und die Flohspeichelallergie.
- Bei der Umweltallergie reagiert das Immunsystem deines Vierbeiners auf Materialien und Stoffe aus seinem direkten Umfeld. Das können Gräser oder Pollen aus der Natur sein, aber auch Reinigungsmittel oder das Material des neuen Halsbandes. Die allergische Reaktion führt dazu, dass der Hund sich ständig kratzt.
- Eine Futtermittelallergie wird in der Regel durch die Protein- oder Kohlenhydratquelle im Hundefutter ausgelöst. Der Organismus reagiert auf einen bestimmten Bestandteil allergisch. Deine Fellnase beginnt, sich ständig zu kratzen und leidet zusätzlich an Verdauungsproblemen.
- Bei einer Flohspeichelallergie reagiert der Vierbeiner bereits nach einem einzelnen Flohbiss auf dessen Speichel. Den sondert ein Floh ab, sobald er seinen Wirt beißt. Im Gegensatz zu dem Biss verursacht die allergische Reaktion sofort sehr starken Juckreiz bei dem Hund, sodass dieser sich ständig kratzt.
Die Allergien in Verbindung mit dem Juckreiz beim Hund können ganz schön anstrengend sein. Teilweise entwickeln sich durch das ständige Kratzen schmerzhafte Entzündungen. Leider gibt es keinen einfachen Allergietest, um dem Auslöser für das ständige Kratzen beim Hund auf die Schliche zu kommen. Hol dir Hilfe bei deinem Tierarzt und beobachte deine Fellnase haargenau. Wann kratzt sie sich? Hat sie vorher gegessen oder wart ihr vielleicht draußen unterwegs? Tritt der Juckreiz saisonal auf oder stetig?
Hotspot: Hund kratzt sich ständig und verliert Fell
Dein Hund kratzt sich wund? Herrje – das klingt gar nicht gut. Wenn aus anfänglichem Juckreiz ein Hotspot entsteht, wird es für deine Fellnase richtig unangenehm. Ein Ekzem oder Hotspot ist eine Hautstelle, die aufgrund von Ohrenentzündungen, Parasitenbefall, Schmerzen oder auch Fremdkörpern in Fell und Haut entsteht. Der Vierbeiner kratzt, leckt und beißt sich immer wieder an dieser einen, bestimmten Stelle und bereits nach kurzer Zeit vermehren sich die Bakterien an der Hautoberfläche unkontrolliert.
Einen Hotspot kannst du schnell erkennen: Die Haut ist stark gerötet, wund, angeschwollen und nässt. Das Besondere ist die optische Abtrennung: Der rötliche Bereich hat häufig eine scharfe Grenze. Falls du dir unsicher bist, ob dein Flauschpelz ein Ekzem unter seinem Fell versteckt, kannst du mit einer Schere vorsichtig das Fell an der betroffenen Hautstelle entfernen.
Ist ein Ekzem nicht schmerzhaft, kannst du es mit speziellen Salben und Desinfektionsmittel selbst behandeln. Falls deine Fellnase sich nicht an der Stelle anfassen lässt, solltest du unbedingt mit ihr zum Tierarzt gehen. Manche Hunde haben einmalig Hotspots, andere schlagen sich immer wieder damit herum. Hat dein Vierbeiner häufig solche Probleme, mach dich auf die Suche nach den Ursachen.
Schlittenfahren im Sommer oder: Mein Hund kratzt sich ständig am Hinterteil
Kommt dir das Bild bekannt vor? Dein Hund macht ein Häufchen und direkt danach setzt er sich auf seinen Po und rutscht mithilfe der Vorderpfoten auf dem Hinterteil über das Gras. Sieht lustig aus, kann aber ernsthafte Hintergründe haben. Das Herumrutschen auf dem Po wird auch Schlittenfahren genannt. Viele Hunde machen es, wenn sie ihren Kot nicht richtig absetzen konnten oder es am Hinterteil unangenehm juckt. Kratzt der Vierbeiner sich ständig am Po, leckt oder knabbert, wirkt das auf uns Menschen sehr befremdlich. Ein feuchter Hundekuss? Nein, danke! Tatsächlich macht deine Fellnase das aber nicht, um dich zu ärgern. Das Kratzen am Po kann viele Gründe haben, die populärsten sind jedoch diese:
- Der Vierbeiner hat Probleme mit den Analdrüsen. Diese befinden sich um den After herum am Hundepopo. Wenn dein flauschiger Freund Kot absetzt, wird dadurch Sekret abgesondert. Das erleichtert einerseits das Häufchen machen und ermöglicht deinem Vierbeiner andererseits sein Revier zu markieren. Wenn die Analdrüsen verstopfen und sich nicht mehr eigenständig leeren, sorgt das bei deiner Fellnase für unangenehmen Juckreiz und kann auf Dauer schmerzhafte Entzündungen zur Folge haben.
- Dein Flauschpelz hat Würmer. Bandwurm, Spulwurm, Hakenwurm und Co. können oral aufgenommen oder teilweise von anderen Parasiten übertragen werden. Bei einem Befall kratzt sich der Hund ständig. Außerdem leidet der Vierbeiner meist an Durchfall und Verdauungsbeschwerden.
Dein Hund kratzt sich ständig am Po? Das ist ein Warnsignal, das du auf jeden Fall ernst nehmen solltest. Vermutlich fühlt sich deine Fellnase unwohl und hat vielleicht sogar Schmerzen. Egal, ob Probleme mit den Analdrüsen oder ein Wurmbefall – schnapp dir deinen Flauschpelz und macht euch auf den Weg zum Tierarzt. Er kann deinen Gefährten untersuchen und mit einer Kotprobe einen Wurmbefall ausschließen. Schäme dich nicht – Würmer kann sich deine Fellnase über viele Wege einfangen. Manchmal genügt es bereits, an dem Häufchen eines infizierten Hundes zu schnüffeln. Wichtig ist, dass du schnell handelst. Dann gehört das Kratzen und Schlittenfahren schnell der Vergangenheit an und ihr könnt eure Spaziergänge wieder ohne Durchfall und ständigen Juckreiz genießen.
… Vielleicht hat dein Hund auch einfach trockene Haut
Natürlich gibt es Ursachen für das ständige Kratzen beim Hund, die dir große Sorgen bereiten oder dich vielleicht sogar in Panik versetzen. Ruhig bleiben ist angesagt – denn mit deiner Panik steckst du deine Fellnase ganz schnell an. Manchmal ist die Ursache gar nicht so kompliziert, sondern ziemlich naheliegend. Vielleicht kannst du dich selbst einmal daran erinnern, wie sich deine Hände im eiskalten Winter oder nach dem Putzen mit aggressiven Reinigern angefühlt haben. Äußere Einflüsse können dafür sorgen, dass unsere Haut trocken wird – Juckreiz ist die Folge. Das kann auch bei deinem kratzwütigen Flauschpelz der Fall sein. Für die Haut sind bestimmte Mineralien und Vitamine wichtig. Nur wenn deine Fellnase optimal versorgt ist, geht es ihr rundum gut. Falls ein Hund an einem Nährstoffmangel oder -überschuss leidet, verursacht das trockene, gereizte Haut. Außerdem bilden sich Schuppen und der Hund kratzt sich ständig am Bauch, an den Pfoten oder am Kopf. Falls du einen Nährstoffmangel vermutest, lasse das von deinem Tierarzt abklären. Manchmal genügt bereits ein Blick auf die Zutatenliste vom Hundefutter. Neben den Nährstoffen kann die trockene Haut weitere Ursachen haben:
- Deine Fellnase wird zu oft geduscht. Wird ein falsches Shampoo verwendet, kann das die Haut austrocknen. Denk daran: Dein Flauschpelz ist kein Mensch. In der Regel muss er nicht oft unter die Dusche springen. Falls du deinen Vierbeiner trotzdem häufiger reinigen möchtest, unterstützen Inhaltsstoffe wie Teebaumöl oder Aloe vera im Shampoo die natürliche Hautflora.
- Manchen Hunden wächst der Pelz einfach über den Kopf. Das ist natürlich nicht wortwörtlich gemeint, aber tatsächlich gibt es Hunde, die sich ständig kratzen, weil ihr Fell zu dicht und zu lang ist. Verfilzungen und festhängender Schmutz verstärken den Juckreiz. Hat dein Flauschpelz langes, dichtes Fell, ist regelmäßige Fellpflege angesagt. Manchen Vierbeinern hilft insbesondere im Sommer eine sportliche Kurzhaarfrisur.
Wenn der Hund sich ständig kratzt und beißt – ein Blick in die Hundepsyche
Du siehst: Es gibt viele körperliche Ursachen, warum Hunde sich ständig kratzen. Nicht immer liegt der Auslöser aber bei gesundheitlichen Problemen – manchmal spielt die Psyche deinem Vierbeiner einen Streich. Wenn der Hund sich ständig kratzt, kann das nämlich unter anderem an Stress liegen. Trennungsängste, Angst vor Artgenossen, Nervosität oder auch Langeweile können das ständige Kratzen beim Hund begünstigen. Beobachte deinen Vierbeiner ganz genau: In welchen Situationen kratzt er sich? Wenn du ihn selbst eigentlich nie dabei beobachten kannst, das Fell an bestimmten Körperstellen jedoch immer feucht ist, sobald du von der Arbeit heim kommst, kann die Angst vor dem Alleinsein das Kratzen auslösen. In so einem Fall ist die Hilfe von einem erfahrenen Hundetrainer Gold wert. Andere Fellnasen hingegen sind in der Anwesenheit von Artgenossen gestresst oder fürchten sich vor Lärm. Geh auf Ursachenforschung – dann kannst du deinem Flauschpelz helfen.
Dein Hund kratzt und leckt sich ständig – weitere Ursachen
Das Kratzen und Lecken kann ein Symptom vieler körperlicher Probleme sein. Leider können wir nicht jedem einen eigenen Abschnitt widmen – deshalb haben wir zusätzliche, seltenere Ursachen für dich als Kurzfassung:
- Deine Hündin kratzt sich ständig am Bauch? Dann schau dir ganz vorsichtig ihr Gesäuge an. Während oder durch eine Scheinträchtigkeit können die Zitzen anschwellen und jucken.
- Wenn dein Hund sich ständig am Ohr kratzt, könnte sich darin ein Fremdkörper befinden. Insbesondere bei Hängeohren finden Ameisen oder fiese Kriebelmücken den Ausgang nicht mehr so einfach. Ein Anzeichen für einen Fremdkörper im Ohr ist das stetige Schief halten und Schütteln des Kopfes. Vorsicht: Wenn du den Störfaktor nicht mit bloßen Fingern erreichen kannst, überlass das lieber dem Tierarzt. Mit Pinzetten und Co. kannst du das Trommelfell deiner Fellnase schädigen – dann hört sie wirklich nicht mehr auf dich. Spaß bei Seite – geh kein Risiko ein.
- Juckreiz kann auch durch ungewohnte Berührungen ausgelöst werden. Wenn ein Hund bisher nie ein Geschirr getragen hat, können die zusätzlichen Gurte an Brust und Rumpf ungewohnt sein. Da ist etwas Kratzen überhaupt nicht schlimm. Falls der anfängliche Juckreiz nicht nachlässt, solltest du der Sache auf den Grund gehen – hier könnte eine Kontaktallergie heranwachsen.
- Kratzt der Hund sich ständig am Kinn, können die Talgdrüsen daran schuld sein. Sie befinden sich an den Lefzen deines Lieblings. Verstopfen die Talgdrüsen, kommt es zu einer Entzündung.
- Fängt dein Vierbeiner plötzlich an, sich ständig zu kratzen, ist möglicherweise eine Zecke der Verursacher. Die Zecke beißt deinen Hund und sondert dabei ein betäubendes Sekret ab. Bereits nach kurzer Zeit schwillt die Stelle an und Juckreiz macht sich breit.
- Kratzt der Hund sich ständig am Ohr, wirf mal einen Blick hinein. Ist der Gehörgang schmutzig, kann das ein Anzeichen für Ohrräude sein.
- Bestimmt kennst du es selbst: nachts wirst du von einem leisen Summen geweckt – und am nächsten Morgen entdeckst du einen juckenden Mückenstich auf dem Arm. Trotz Fell kann auch dein Vierbeiner von einem Insekt gestochen werden. Das Kratzen ist ähnlich wie bei uns Menschen eine Begleiterscheinung des Stichs.
- Achtung: Pilzbefall! Falls dein Hund sich ständig kratzt, könnte die Ursache bei einer Hauterkrankung liegen. Durch ein geschwächtes Immunsystem oder äußere Faktoren verändert sich das Hautmilieu deiner Fellnase. Dann verbreiten sich Pilze und Bakterien schneller als üblich und verursachen Juckreiz.
Schnell die Kurve kratzen: Was tun, wenn der Hund sich ständig kratzt?
Dein Hund kratzt sich ständig? Dann gibt es drei Punkte, an die du dich halten kannst:
- Lindere den Juckreiz bei deinem Hund. Manchmal genügen schon Hausmittel wie Kokos- oder Teebaumöl.
- Finde die Ursache für den Juckreiz.
- Lass dich von deinem Tierarzt beraten.
Insbesondere, wenn du den Verdacht auf einen Parasitenbefall oder eine Hauterkrankung hast, solltest du mit deiner Fellnase möglichst schnell zum Tierarzt fahren. Er kann schnell und professionell helfen – keine halben Sachen. Nur bei einer abgestimmten Behandlung kann deine Fellnase wieder aufatmen und ruhig schlafen, ohne sich ständig zu kratzen.
Ständiges Kratzen? Das juckt euch nicht mehr!