Es ist etwas im Busch
Wir lieben es, mit unseren Vierbeinern in die Natur zu gehen und neues zu entdecken, aber nicht selten lauert eine natürliche Gefahr im Gebüsch, welche für unseren Vierbeiner schon mal eine Lebensbedrohung darstellen kann.
Auch wenn die Natur uns mit ihrer Vielfalt, den wunderbaren Farben und Gerüchen beeindruckt, können so manche Pflanzen und deren Inhaltsstoffe eine Gefahr sein.
Manchmal kann man nicht schnell genug gucken und der Hund hat im Nu die Pflanzenteile direkt aufgenommen und für jegliche Reaktion ist es dann schon zu spät. Nicht selten fällt beim Kochen eine Beere vom Tisch, während unser geliebter Vierbeiner mit großen, hungrigen und erwartungsvollen Augen am Boden sitzt und sich über jedes heruntergefallene Essen freut.
Leider kann dies ein Problem darstellen, da unser Hund nicht alles verträgt.
Wir kennen es alle, unser Hund ist neugierig, da die Form, der Geruch und das Aussehen interessant wirken. Auch das Benagen von Blättern und Ästen kann zu Vergiftungserscheinungen führen, z.B. beim Spielen mit verschiedenen Stöckern. Gerne legt sich der Hund anschließend mit dem Stöckchen in sein Versteck und knabbert ausgiebig an dem Stock.
Oft sind es auch zu Produkten weiterverarbeitete Pflanzenelemente, die der Hund versehentlich frisst oder die aus Unkenntnis an ihn verfüttert werden.
Es können je nach Inhaltsstoff und aufgenommener Menge der entsprechenden Pflanzen ganz unterschiedliche Symptome einer Vergiftung auftreten. Manch ein Besitzer versteht die entsprechenden Zeichen nicht sofort.
Von leichten Durchfällen bis hin zum Tod durch Herzstillstand oder Atemlähmung ist dabei alles möglich. Daher ist es wichtig, dass jeder Hundebesitzer ein Grundwissen über die wichtigsten Giftpflanzen hat, um diese rechtzeitig zu erkennen und eine Aufnahme durch den eigenen Vierbeiner möglichst verhindern zu können. Außerdem sollte jeder Hundebesitzer wissen, was er im Haus oder auch im eigenen Garten anpflanzt, um sich besser in der eigenen Umgebung auszukennen.
Im Folgenden haben wir die zehn wichtigsten Giftpflanzen für Hunde und ihre Inhaltstoffe aufgelistet. Diese sind häufig im eigenen Haushalt zu finden.
10 Giftpflanzen im Überblick:
1.Kakao (Theobroma cacao):
Die Kakaopflanze enthält den Inhaltsstoff Theobromin, ein für den Hund giftiges Purinalkaloid. Auch wenn die Pflanze weiterverarbeitet wird, wie zum Beispiel in Schokolade, bleibt der Giftstoff enthalten.
Folgende Symptome deuten auf eine Vergiftung hin:
- Vermehrter Durst
- Unruhe, Zittern, starkes Hecheln
- Erhöhte Körpertemperatur
- Erbrechen und Durchfall
- Störung des Bewegungsapparates bis hin zu Krämpfen
- Blutdruckerhöhung, Herzrasen, schlimmstenfalls tödliche Herzrhythmusstörungen
- Kann bis zum Atemstillstand führen.
Da die Aufnahme der Giftpflanze in unterschiedlichen Dosen ausfallen kann, können auch die Symptome unterschiedlich stark ausfallen. Die ersten Beschwerden treten bereits ab der Aufnahme von 20 mg Theobromin pro kg Körpergewicht des Hundes auf. Bei 60 mg/kg besteht bereits Lebensgefahr. Die ersten Symptome treten bereits nach 2-4 Stunden auf. Wenn nicht sofort behandelt wird, kann es bei einer entsprechenden Aufnahme von Theobromin innerhalb von 3-36 Stunden zum Tod führen.
2. Zwiebel, Küchenzwiebel (Allium cepa):
Die Zwiebel enthält S-Methylcystein-Sulfoxis (SMCO), welches beim Verzehr im Körper in weitere Sulfide umgewandelt wird.
Startend mit Schleimhautreizungen, die sich durch Durchfall und Erbrechen äußern können, entstehen Verklumpungen des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, welche die roten Blutkörperchen schädigen und zu einer hämolytischen Anämie führen. (Blutarmut durch Auflösung von roten Blutkörperchen)
Folgende Symptome werden sichtbar:
- Schwäche
- Blasse bzw. gelbe Schleimhäute an Maul und Augen
- Bräunlich verfärbter Urin
Die toxische und somit gefährliche Dosis liegt bereits bei 5 g/ kg Körpergewicht des Hundes.
3. Weintrauben/Rosinen, Weinrebengewächse (Vitis vinifera ssp.):
Der genaue Grund für die Vergiftungssymptomatik, die Weintrauben bei unseren Vierbeiner hervorrufen, wurde noch nicht gefunden. Bereits 10-30 g Weintrauben pro kg Körpergewicht gelten als giftige Dosis.
Folgende Symptome können auftreten:
- Bauchschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen und Durchfall
- Kann bis hin zum akuten Nierenversagen führen.
Je nach aufgenommener Dosis sterben bis zu 50% der Tiere an einer Weintrauebenvergiftung
4.Avocado (Persea gratissima):
Avocados beinhalten den Stoff Persin. Es ruft bei Hunden in der Regel eher geringe Vergiftungserscheinungen hervor, dennoch sollte darauf geachtet werden, dass der Hund keine Avocado verschlingt.
Symptome bei der Aufnahme von Avocado:
- Magen-Darm-Problematiken
- Kann bis hin zu einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führen, durch den hohen Fettgehalt der Avocado.
5. Rhabarber (Rheum undulatum):
Rhabarber enthält Oxalsäure und auch hier ist nicht ganz klar, bei welcher Menge diese Symptome bereits auftreten können.
Symptome bei der Aufnahme:
- Entzündungen des Magen-Darm-Traktes
- Erbrechen und Durchfall
- In schlimmeren Fällen kann es zu Schädigung der Nieren kommen.
6. Wiesenbärenklau (Gemeiner Bärenklau, Heracleum sphondylium):
Der Wiesenbärenklau enthält Furocumarin, welche eine phototoxische Wirkung haben. Sowohl der Verzehr als auch der Hautkontakt führt in Verbindung mit Sonnenlicht zu einer Hautreizung. Auch die Schleimhäute können mit Rötungen und Blasenbildung reagieren und es kann bis hin zu Verätzungen führen.
7. Die Tollkirsche (Atropa belladonna):
Diese Pflanze zählt zu den giftigsten Pflanzen. Sie enthält Tropen-Alkaloide Atropin, L-Hyoscyamin und Scopolamin. All diese Stoffe kommen in der Tollkirsche vor und stellen eine Gefahr für unseren Hund dar.
Folgende Symptome treten bei der Aufnahme auf
- Schluckbeschwerden, Durst und trockene Schleimhäute
- Pupillenerweiterung
- Zittern, Unruhe, Krämpfe und Verwirrung (Verhaltensveränderung)
- Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
- Verstopfung durch Hemmung glatter Muskulatur des Darms (Darmlähmung)
- Fieber
- Flache und schnelle Atmung
- Kann bis hin zum Tod durch Atemlähmung führen.
Da diese Pflanze sehr gefährlich und giftig ist, können schon kleinste Mengen lebensgefährlich für unseren Vierbeiner sein.
8. Eibe (Taxus baccata):
Auch die Eibe ist eine hochgiftige Pflanze und beinhaltet Taxus-Alkaloide sowie Polyphenole.
Symptome bei einer Vergiftung:
- Starker Speichelfluss
- Durchfall und Erbrechen
- Krämpfe, Zittern und Bewusstlosigkeit
- Pupillenerweiterung
- Oberflächliche Atmung, Atemnot bis hin zur Atemlähmung
- Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand.
Schon 30 g Eibennadeln können zum Tode führen!
9. Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae):
In Wolfsmilchgewächsen befindet sich eine Art Milchsaft, welcher den Inhaltstoff Diterpenester beinhaltet. Wird dieser Milchsaft oral aufgenommen, kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Haut- und Schleimhautreizungen
- Es kann zu Verätzungen der Maulschleimhaut, der Hornhaut und Bindehaut des Auges kommen
- Magen-Darm-Beschwerden
- Magen-Darm-Krämpfe mit teils blutigen Durchfällen
- Häufig auch Blut im Urin und Herzrhythmusstörungen.
10. Rhododendron-Arten (Azaleen)
Diese Pflanzen enthalten den Inhaltsstoff Acetylandromedol. Folgende Anzeichen deuten auf eine Vergiftung hin:
- Verstärkter Speichelfluss
- Brechdurchfall
- Mattigkeit und Schwäche
- Kämpfe, Zittern und Bewegungsstörungen
- Durch Atemlähmung kann es zum Tod kommen.
Nun ist es aber passiert, was tun?
Selbst wenn der Verdacht besteht, dass der Hund giftige Pflanzen zu sich genommen haben kann, ist es zu allererst einmal ganz wichtig, nicht in Panik auszubrechen, denn das hilft uns nicht und schon gar nicht unserem Vierbeiner. Stress und Panik verstärken eine solche Situation, verstören unseren Freund und machen die Situation womöglich eher schlimmer. Als allererstes ist es wichtig, restliche Pflanzenteile aus dem Maul zu entfernen. Anschließend ist der zügige Gang zum betreuenden Tierarzt ratsam. Sollten noch restliche Pflanzenteile übrig sein, nehmt sie gerne mit, damit der Tierarzt die Art der Vergiftung besser bestimmen kann. Je nach Art und Schwere der Vergiftung kann der Tierarzt Maßnahmen wie das Verabreichen eines Brechmittels, eines Gegengiftes (Antidots) und/oder eine symptomatische Behandlung der Beschwerden einleiten. Ist der Gang zum Tierarzt rechtzeitig, stehen die Chancen gut, dass es dem Vierbeiner bald wieder besser geht. Wartet man zu lange, kann es wiederum lebensbedrohlich für unseren besten Freund werden und sogar zum Tod führen.
Es ist also wichtig im eigenen Garten und auch auf Spaziergängen darauf zu achten welche Pflanzen in der Umgebung wachsen. Seid ihr zum Beispiel im Wald mit eurem Hund unterwegs und lasst ihn ohne Leine laufen, solltet ihr immer im Blick haben, was euer Hund so treibt. Die Gefahr, dass er im Gebüsch giftige Pflanzen zu sich nimmt, ist gar nicht so gering und deshalb ist Aufmerksamkeit gegenüber eures Hundes und gegenüber der Natur äußerst wichtig.
Habt ihr schon Erfahrungen mit Vergiftungen machen müssen? Wie seid ihr mit solchen Situationen umgegangen und habt ihr noch weitere Tipps für Hundebesitzer?