Zeckenschutz für deinen Hund - alles, was du wissen musst

Mit steigenden Temperaturen und schönem Wetter kommt für Hundehalter jedes Jahr wieder die eine große Frage auf: Wie kann ich meinen Hund am besten vor Zecken und Zeckenbissen schützen? Nach jedem Spaziergang müssen unzählige der kleinen Blutsauger vom Hund abgesammelt oder mit der Zeckenzange gezogen werden - kein schöner Zeitvertreib. Zudem sind die fiesen Parasiten auch noch Überträger gefährlicher Infektionskrankheiten wie Borreliose, Babesiose, Anaplasmose und FSME.


Kann natürlicher Zeckenschutz wirklich helfen?

Es wird immer wieder kontrovers diskutiert, ob pflanzliche Mittel zur Zeckenabwehr wirklich helfen und eine Alternative zum Zeckenschutz vom Tierarzt bieten können. Daher widmen wir uns heute einmal dieser Frage. Die kurze Antwort: Ja, die Wirksamkeit pflanzlicher Wirkstoffe gegen Zecken konnte durch wissenschaftliche Studien belegt werden. Tatsächlich ist es sogar so, dass pflanzenbasierte Biopestizide aufgrund von Resistenzen zunehmend an Bedeutung gewinnen.


Zwar ist die Studienlage in Bezug auf die Zeckenabwehr bei Hunden leider noch sehr dünn, allerdings lassen sich aus Studien zur Wirkung natürlicher Mittel auf Zecken sowie Studien zum Zeckenschutz bei Menschen und Nutztieren Rückschlüsse auf die Wirksamkeit bei Hunden ziehen. Die belegte toxische Wirkung verschiedener pflanzlicher Stoffe auf Zecken kann auch auf die Anwendung beim Hund übertragen werden.


Eine umfassende Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstandes bietet ein wissenschaftlicher Artikel aus dem Jahr 2021, der zahlreiche relevante Studien ausgewertet hat und zu dem Ergebnis kam, dass natürliche, pflanzenbasierte Zeckenabwehr derzeit das größte Potential für effektiven Schutz vor Zecken bietet. (1)


Deshalb lohnt es sich auf jeden Fall, sich natürlichen Zeckenschutz für Hunde einmal genauer anzuschauen.


Die Gefahren von konventionellem Zeckenschutz

Was spricht überhaupt dagegen, auf den konventionellen Zeckenschutz vom Tierarzt oder aus dem Fachhandel zu setzen? 


Die Vorteile liegen auf der Hand: Zeckenhalsbänder, SpotOns, Sprays oder Kautabletten zur konventionellen Zeckenabwehr haben sich bewährt. Sie wirken schnell, effektiv und werden schon seit vielen Jahren eingesetzt. Verständlich also, dass sie für viele Hundehalter die erste Wahl sind.


Leider bringen diese Mittel und Methoden aber auch einige unerwünschte Nachteile mit sich, die man nicht vernachlässigen sollte und die bei vielen Hundehaltern den Wunsch nach einer alternativen, sanfteren Abwehr von Zecken wecken.


Konventioneller Zeckenschutz und Nebenwirkungen

Die Packungsbeilagen und Anwendungshinweise verraten es schon: Egal, ob SpotOn, Kautablette oder Zeckenhalsband, die Zeckenabwehr kann zu einigen unerwünschten Nebenwirkungen für deinen Vierbeiner führen. Die Wirkung konventioneller Mittel ist stark und aggressiv, neben Hautreizungen und -rötungen, die man als Halter unter dem Fell vielleicht gar nicht wirklich sieht, können auch Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Krämpfe und schlimmstenfalls Organ- oder Nervenleiden verursacht werden. Für große Verunsicherung unter Hundehaltern hat beispielsweise das Medikament Bravecto gesorgt, für das seit Markteinführung immer wieder Meldungen zu schweren unerwünschten Nebenwirkungen bis hin zu Ataxie und Epilepsie eingehen. (2)


Gerade bei empfindlichen Hunden ist hier also Achtsamkeit gefragt und wer zu konventionellen Zeckenschutzmitteln greift, sollte unbedingt den Tierarzt seines Vertrauens bei der Auswahl hinzuziehen und möglicherweise auftretende Nebenwirkungen sorgfältig überwachen.


Zudem ist besondere Vorsicht geboten, falls dein Hund auch Kontakt zu (kleinen) Kindern oder anderen Haustieren hat, da konventioneller Zeckenschutz für Hunde auch ihnen Schaden zufügen kann. Wenn es zu Kontakt zwischen deinem Hund und Katzen kommen kann, solltest du Zeckenabwehr mit dem Wirkstoff Permethrin unbedingt vermeiden, da er bei Katzen wegen eines fehlenden Enzyms zum Abbau des Wirkstoffs zu schweren Vergiftungen führt. (3)


Umweltbelastung durch Zeckenschutz: Bienensterben und Gewässerschäden

Leider wirkt konventioneller Zeckenschutz, insbesondere solcher, der wie SpotOn-Mittel oder Zeckenhalsbänder zur äußeren Anwendung gedacht ist, nicht nur gegen Zecken. Er tötet auch erwünschte Insekten und Nützlinge ab, wie die ohnehin schon arg in Bedrängnis geratene Biene. Topische Anwendungen basieren zum größten Teil auf Fipronil oder Imidacloprid, beide Insektizide sind in der EU aufgrund ihrer Auswirkung auf die Bienenpopulation im landwirtschaftlichen Flächenbereich verboten. (4) Als Zeckenschutz für Hunde dürfen sie jedoch trotz ihrer schädlichen Wirkung nach wie vor eingesetzt werden.


Die negativen Auswirkungen von Imidacloprid auf die Wasserqualität sowie Wasserlebewesen wurden bereits 2013 in einer wissenschaftlichen Studie in den Niederlanden belegt. (5) Das Insektizid bringt das natürliche Ökosystem von Flüssen und Seen aus dem Gleichgewicht, da auch wirbellose Wassertiere wie beispielsweise Krebse und Muscheln zu den ungeplanten Opfern des Wirkstoffs zählen. Einen direkten Zusammenhang zwischen Gewässerverschmutzung und Parasitenschutz aus dem Haustierbereich legt eine englische Studie aus dem Jahr 2021 nahe, die in direkter Nähe von Kläranlagen besonders stark erhöhte Konzentrationen an Fipronil und Imidacloprid feststellte. (6) Die Studie kommt zu dem Schluss, dass tiermedizinische Mittel gegen Parasiten aller Wahrscheinlichkeit nach signifikant zur Umweltverschmutzung und der Zerstörung des Ökosystems beitragen und ein dringender Bedarf besteht, diese augenscheinlichen Zusammenhänge näher zu erforschen.


Konventioneller Zeckenschutz: Resistenzen und nachlassende Wirksamkeit

Aktuell können konventionelle Zeckenschutzmittel zwar noch einen zuverlässigen Schutz gegen Zecken bieten, allerdings sorgen Über- und Fehlanwendungen von Insektiziden langfristig zur Entwicklung von Resistenzen bei der Zeckenpopulation. Erste Resistenzen bei Zecken gegen Formamidin, Amitraz, Permethrin und sogar das modernere Fipronil konnten bereits beobachtet und in der wissenschaftlichen Literatur erfasst werden. (1)


Es deutet sich also an, dass man dem Zeckenproblem früher oder später nicht mehr auf konventionelle Art beikommen kann: Ein guter Grund, hier alternative Wege zu beschreiten.


Wie wirkt natürlicher Zeckenschutz?

Pflanzenauszüge, ihre ätherischen Öle und deren Komponenten zeigen laut aktuellem Studienüberblick (1) sehr gute Wirkung gegen Zecken und stehen daher zunehmend im Fokus. In einer Reihe verschiedener Studie ließen sich unterschiedliche Wirkungsweisen pflanzlicher Stoffe nachweisen, die zuerst einmal in zwei Kategorien eingeteilt werden: Akarizid, also Zecken abtötend, und Zecken abstoßend. Zudem wurden ovizidale Wirkungen in allen Entwicklungsstadien der Zecken belegt, die Fortpflanzung wird also durch das Abtöten der Eier, gehemmte Eiablage und verringerte Schlupfrate verringert. Weitere belegte Effekte sind die Unterdrückung der Nahrungsaufnahme, der Chitinbildung, des Wachstums und der Entwicklung sowie des Verhaltens der Zecken. (1)

Diese akarizide Wirkung geschieht durch die Schädigung des zentralen und peripheren Nervensystems sowie die Schädigung der Zecke auf Zellebene. Im Nervensystem der Zecke werden verschiedene Rezeptoren für Neurotransmitter blockiert. Während die Zecken unschädlich gemacht und abgetötet werden, bleiben schädliche Effekte für andere Tiere und die Umwelt aus. (1)


Während die Mechanismen und Funktionsweisen der abstoßenden Wirkung pflanzlicher Wirkstoffe auf Zecken bisher kaum erforscht sind und sich dem Verständnis der aktuellen Forschungslage entziehen, konnte ihre Wirksamkeit dennoch in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt werden. So können wir zwar nach heutigem Kenntnisstand nicht sagen, warum pflanzliche Zeckenabwehr wirksam ist, aber es ist erwiesen, dass sie effektiv gegen Zecken schützt. (1)


Zecken natürlich bekämpfen

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die abweisende oder abtötende Funktion auf Zecken bereits für eine Reihe verschiedene natürlicher Pflanzenauszüge und ätherischer Öle in wissenschaftlichen Studien belegt werden konnte.

Als besonders effektiv haben sich die folgenden natürlichen Stoffe erwiesen:

Kokosöl: Bereits seit langem schwören viele Menschen auf Kokosöl zur natürlichen Zeckenabwehr. Die abschreckende Wirkung der im Kokosöl enthaltenen Laurinsäure wurde auch durch wissenschaftliche Studien inzwischen belegt. (7)

Schwarzkümmel: Auch als Nigella Sativa bekannt hat sich Schwarzkümmel inzwischen einen Namen gemacht im Bereich der natürlichen Zeckenabwehr. Und das laut aktueller Studienlage auch völlig zurecht! (8), (9)

Zistrose: Ebenfalls mit der Kraft der Natur bekämpft die Zistrose effektiv Zecken. In verschiedenen wissenschaftlichen Studien konnte sie durch ihre Wirkung gegen Zecken überzeugen. (10), (11)

Lavendel: Der Lavendel punktet nicht nur mit seinen schönen Blüten und seiner beruhigenden Wirkung, sondern findet zur Parasitenabwehr schon lange Anwendung im Kleiderschrank. Dass Lavendel im Einsatz zur Zeckenabwehr ohne schädliche chemische Mittel funktioniert, wurde in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen. (12), (13)

Zeckenschutz: Das ganze Jahr über empfohlen

Für den Einsatz eines natürlichen Zeckenschutzes spricht auch eine Ende 2023 veröffentlichte Studie, die zu dem Ergebnis kommt, dass Zecken in Deutschland inzwischen ganzjährig aktiv sind. (14) Auf die Winterruhephase können Hundebesitzer sich leider nicht mehr verlassen. Daher solltest du deinen Hund jetzt unbedingt ganzjährig gegen Zecken schützen!


Auch hier bringt ein natürlicher Zeckenschutz Vorteile: Unsere funktionalen Tales&Tails-Snacks kannst du bedenkenlos das ganze Jahr über füttern. Bei täglicher Gabe baut sich eine natürliche Abwehr gegen Zecken auf, die ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen im Sommer wie im Winter gegen die Blutsauger wirkt und dabei Umwelt und Ökosysteme nicht belastet.


Fazit

Die Wahl des richtigen Zeckenschutz für den geliebten Vierbeiner ist ein schwieriges und auch sehr emotionales Thema, bei dem Hundehalter oft auch verunsichert sind. Die aktuelle Studienlage zu natürlichem Zeckenschutz für Hunde ist noch sehr spärlich und muss sich zu großem Teil mit den Ergebnissen aus dem Bereich Mensch oder Nutztier ableiten lassen. Während viele Studien hier zwar auf die Beobachtung der Zecke im Reagenzglas bei direktem Kontakt mit dem untersuchten pflanzlichen Wirkstoff beziehen, werden stellenweise auch Daten zur Wirksamkeit bei der Einnahme erhoben und zeigen sehr positive Resultate.


Aufgrund der unerwünschten Nebenwirkungen und Belastungen für Umwelt und Ökosystem stellt der Schutz vor Zecken mit Hilfe natürlicher Wirkstoffe eine Alternative zu konventionellem Zeckenschutz dar, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. 


Quellen:

(1) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8617816: Acaricidal and Repellent Effects of Essential Oils against Ticks: A Review.

(2) https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Fachmeldungen/05_tierarzneimittel/2017/2017_01_24_Fa_Bravecto.html: Information zum Antiparasitikum Bravecto®. Fachmeldung des BVL vom 01.02.2017.

(3) https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/05_tierarzneimittel/2022/2022_PM_Permethrin.html: Katzenjammer: Vorsicht bei der Behandlung gegen Zecken und Flöhe. Pressemeldung des BVL vom 04.08.2022.

(4) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/ALL/?uri=CELEX:32011L0079; https://eur-lex.europa.eu/eli/reg_impl/2018/783/oj

(5) https://doi.org/10.1371/journal.pone.0062374: Macro-Invertebrate Decline in Surface Water Polluted with Imidacloprid.

(6) https://doi.org/10.1016/j.scitotenv.2020.143560: Potential role of veterinary flea products in widespread pesticide contamination of English rivers.

(7) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2362118: Prevention of infectious tick-borne diseases in humans: Comparative studies of the repellency of different dodecanoic acid-formulations against Ixodes ricinus ticks (Acari: Ixodidae).

(8) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4906754: Rhipicephalus annulatus (Acari: Ixodidae) Control by Nigella sativa, Thyme and Spinosad Preparations.

(9) https://www.researchgate.net/publication/305109983_Repellency_to_ticks_Acari_Ixodidae_of_extracts_of_Nigella_sativa_Ranunculaceae_and_the_anti-inflammatory_DogsBestFriend: Repellency to ticks (Acari: Ixodidae) of extracts of Nigella sativa (Ranunculaceae) and the anti-inflammatory DogsBestFriend™.

(10) https://europepmc.org/article/MED/34203720#sec5-plants-10-01214: A Review on Cistus sp.: Phytochemical and Antimicrobial Activities.

(11) https://www.researchgate.net/publication/349849404_An_Overview_of_the_Effects_of_Some_Herbs_on_Tick-Borne_Disorders_in_Humans_and_Animals: An Overview of the Effects of Some Herbs on Tick-Borne Disorders in Humans and Animals.

(12) https://journals.jsava.aosis.co.za/index.php/jsava/article/view/307/290: Repellent effects of the essential oil ofLavendula angustifoliaagainst adultsofHyalomma marginatum rufipes.

(13) https://doi.org/10.1016/j.indcrop.2017.06.044: Ixodicidal compounds from pre-domesticated Lavandula luisieri.

(14) https://doi.org/10.1016/j.ttbdis.2023.102225: Winter activity of questing ticks (Ixodes ricinus and Dermacentor reticulatus) in Germany − Evidence from quasi-natural tick plots, field studies and a tick submission study.